„Unser Gehirn ist primär auf Überleben und nicht auf Glücklichsein fokussiert. Und um zu überleben, brauchen wir die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, in der wir enge Bindungen pflegen und in der wir uns für unsere Beiträge wertgeschätzt fühlen. Verhalten, die uns in den Augen der anderen minderwertig erscheinen lassen, wollen wir tunlichst vermeiden. Auch wenn das zur Folge hat, dass wir uns immer wieder von dem entfernen, was uns in unserem Innersten ausmacht. Und uns zu verleugnen macht uns auf Dauer unzufrieden und unglücklich!“ (Aus dem Buch „Selbstmitgefühl entwickeln“, von Christine Brähler)
Könnte man doch meinen, dass das alles nichts mit uns zu tun hat. Dass das die Themen der Jugend sind, bei denen sich das, was ihnen wichtig ist, erst festigen muss. Dass die sich erst finden und dann einüben müssen, zu sich selbst zu stehen. Um dann irgendwann mal glücklich zu sein.
Läuft das bei uns Erwachsenen wirklich so ganz anders? Wissen wir, was wir wirklich wollen? Haben wir beschlossen, wir selbst zu sein? Ist uns bewusst, dass es Kraft kostet, kostbare Ressourcen in Dinge zu investieren, die nicht uns sondern andere begeistern?
Wir dürfen gerne barmherziger mit uns sein. Denn diesen ältesten Teil unseres Gehirns, der bereits in grauer Vorzeit unser Überleben gesichert hat, können wir am besten „zähmen“ indem wir akzeptieren, dass seine Strategie einen Teil von uns ausmacht:
Um dann zu beschließen, wieder ein Stück weit wir selbst zu sein. Nicht überleben oder glücklich, sondern mit anderen leben und glücklich sein mit dem wie wir sind!
One comment
Gertraud
Posted on 5. März 2017 at 8:16Ein aktuelles Thema! Ich habe viel gerackert und für das pure Überleben gesorgt und jetzt soll ich auch noch glücklich sein? Da fällt mir das Gleichnis aus Lukas 15 ein – da kommt der jüngere Sohn vom Glücklichsein nach Hause, weil er die Fülle nicht fand „da draußen“, die sich der ältere Sohn nur in seiner Phantasie als Fülle ausgemalt hat. Der Ältere hat gesorgt für das (Über)leben im eigenen HAus, er hat gedient – zu Hause beim Vater, nicht zuletzt auch für den jüngeren Bruder, damit der wieder nach Hause kommen kann. Und jetzt ist er da und der Vater freut sch weil er tot war und wieder lebendig ist – und der Vater ist glücklich und bereitet ein Fest – er hat jetzt seine beiden Söhne um sich! Aber der Ältere ist nicht glücklich, er weigert sich, glücklich zu sein…
Oh Gott, lass mich nicht bei dir zu Hause verbittert werden. WIE GEHT DENN DAS GLÜCKLICH SEIN????
lg Gertraud